Unzufriedene Mitarbeiter erkennen

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Alexandra Stierle

Woran erkenne ich unzufriedene Mitarbeiter und wie gehe ich damit als Führungskraft um? Sieben wirksame Möglichkeiten, um der Unzufriedenheit entgegenzuwirken

Woran erkenne ich unzufriedene Mitarbeiter? Um mit unzufriedenen Mitarbeitern umgehen zu können, ist es wichtig, einen systematischen und einfühlsamen Ansatz zu verfolgen. Die Unzufriedenheit hat meist Gründe und diese sollten herausgefunden werden, um eine Verbesserung der Stimmung herbeizuführen. Idealerweise gemeinsam mit ihrem Team. I

In diesem Beitrag zeige ich 7 Möglichkeiten auf, um der Unzufriedenheit auf den Grund zu gehen.

Die 7 Möglichkeiten in der Zusammenfassung:

  1. Erste Anzeichen erkennen
  2. Gesamteindruck verschaffen
  3. eigenes Verhalten hinterfragen
  4. Perspektivwechsel
  5. Verhalten ansprechen
  6. Ursachen der Unzufriedenheit ergründen
  7. Klare Kommunikation und Klarheit schaffen

1. Erste Anzeichen erkennen

Um erste Anzeichen zu erkennen muss ich als Führungskraft viel beobachten und sehr aufmerksam sein. Ein Chef, der nur in seinem Einzelbüro sitzt und wenig Kontakt zu seinen Mitarbeitenden sucht, wird diese ersten Anzeichen meist gar nicht wahrnehmen.

Daher mein Tipp: Achten Sie auf jegliche Veränderungen im Verhalten der Mitarbeiter. Aber Achtung! Es können sich auch Fehlinterpretationen einschleichen, daher ist die Kommunikation an dieser Stelle wichtig. Üben Sie sich in Fragetechniken und hinterfragen Sie ihre Gedanken.

Rückzug zum Beispiel zeigt sich in sehr passivem Verhalten. Ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin, die sich früher viel eingebracht oder viel Engagement gezeigt hat, zeigt im Verhalten genau das Gegenteil. Dabei verändert sich vielleicht auch die Mimik und Körpersprache. Das Gesicht wird ernst, die Mimik wirkt negativ, hinzu kommt noch, dass weniger Unterhaltung stattfindet und vielleicht sogar die Türe zum Büro geschlossen bleibt, die seither immer offen war.

Auch verminderte Produktivität kann ein Anzeichen sein. Die Leistung lässt nach oder die Stückzahlen werden weniger. Auch vermehrt negative Äußerungen können Anzeichen sein, dass etwas nicht mehr stimmt.

2. Gesamteindruck verschaffen

Beobachten Sie die Interaktionen der Mitarbeiter im Team und analysieren Sie das allgemeine Arbeitsklima:

  • Hat sich an der Stimmung im Team etwas verändert?
  • Wird mehr Hintenrumgeredet?
  • Nimmt der Flurfunk zu?
  • Kommen vermehrt Beschwerden aus anderen Bereichen oder Abteilungen?
  • Ist die Krankheitsrate auffällig angestiegen?

Ein umfassender persönlicher Eindruck, den sie sich verschaffen, hilft Ihnen, die Stimmung und mögliche Problembereiche besser zu erkennen und vielleicht auch zu verstehen. Einzige Voraussetzung auch hier: Die Kommunikation mit ihren Mitarbeitenden ist enorm wichtig. Wer fragt, ist klar im Vorteil und wer sich Zeit für diese Gespräche nimmt, profitiert an ganz anderer Stelle davon.

3. Eigenes Verhalten hinterfragen

Reflektieren Sie Ihre eigene Rolle als Führungskraft. Dazu muss ich mir allerdings auch meiner Rolle bewusst sein. Und wichtig ist hier auch an dieser Stelle zu erwähnen: Rolle ist nicht gleich Stellenbeschreibung!

Fragen Sie sich daher, ob ihr Verhalten, ihre Entscheidungen, die sie getroffen haben oder ihre Art der Kommunikation zur Unzufriedenheit der Mitarbeiter beigetragen haben könnten.

Mein Tipp auch hier: Gehen Sie in den Austausch mit anderen. Holen Sie sich ein Feedback ab oder stellen Sie anderen Personen in ihrem Umfeld gute Fragen.

4. Perspektivwechsel

Was bedeutet Perspektivwechsel? Man könnte auch sagen, „schlüpfen Sie einmal gedanklich in die Schuhe des anderen“. Versetzen Sie sich in die Lage ihrer Mitarbeiter. Wie sehen diese auf die Situation. Was nehmen die anderen wahr? Den Blick zu verändern hilft sehr oft, die Sichtweise der anderen besser zu verstehen.

Überlegen Sie auch, welche Herausforderungen und Belastungen er oder sie haben könnte. Haben sie die seitherige Routine verändert? Haben sie eine andere Erwartungshaltung an ihre Mitarbeiter und ganz wichtig: haben sie diese auch verständlich kommuniziert?

Ein Verständnis für die Sichtweise des Mitarbeiters kann bereits helfen, einfühlsamer und auch wertschätzend zu reagieren.

5. Verhalten ansprechen

Suchen sie das Gespräch! Sprechen Sie die von ihnen beobachteten Veränderungen direkt und konstruktiv an. Verwenden Sie Ich-Botschaften, um Vorwürfe zu vermeiden, und drücken Sie Ihre Besorgnis aus. Auch das 5-Finger-Feedback kann dabei helfen, schwierigere Sachverhalte anzusprechen, ohne den Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin verbal zu verletzen.

Was meine ich mit 5-Finger-Feedback?

Das könnte wie folgt formuliert werden:

  • Daumen hoch: Was ich richtig gut bei ihnen finde, ist, …
  • Zeigefinger: Worauf ich sie hinweisen möchte… – das ist mir in folgender Situation aufgefallen: ….
  • Mittelfinger: Was mich ärgert, ist, dass… oder was mir nicht gefällt, …
  • Ringfinger: Was mir jedoch sehr wichtig ist, …
  • Kleiner Finger: Was mir immer noch nicht klar ist … – Wie sehen Sie das?

6. Ursachen der Unzufriedenheit ergründen

Führen Sie ein offenes Gespräch und ermutigen Sie den Mitarbeiter, seine Sorgen und Probleme zu teilen. Nun, das geht allerdings nur, wenn sie bereits ein gewisses Maß an Vertrauen schon aufgebaut haben. Das erfordert wieder einmal die gute Kommunikation. Erzählen Sie auch über Situationen, die sie unzufrieden machen – ganz aus ihrer Perspektive – vielleicht sogar herausgelöst von der aktuellen Situation.

Mein Tipp: Stellen Sie gezielte Fragen, um die Wurzel der Unzufriedenheit zu ermitteln. Wer hier die Fragetechniken beherrscht ist klar im Vorteil. Vermeiden Sie Fragen, die wie folgt beginnen:

  • Haben Sie … ?
  • Ist Ihnen auch schon aufgefallen, dass… ?
  • Können Sie mir sagen, was der Grund für … ist?
  • Warum machen Sie …

Diese Fragen fördern nicht die Kommunikation. Vielmehr kann gut ausgewichen werden. Ja/Nein-Fragen sind hier nicht förderlich und auch die Warum-Frage löst beim Gegenüber meist eine Rechtfertigung aus, was nicht dazu dient, den Ursachen auf den Grund gehen zu können.

Beachten Sie auch: Oft sind es äußere Faktoren, das private Umfeld, Teamdynamiken oder persönliche Anliegen, die die Ursache sein können.

7. Klare Kommunikation und Klarheit schaffen

Stellen Sie sicher, dass alle kommunizierten Informationen, Erwartungen, Wünsche, Strategien, usw. für jeden klar und transparent sind.

Schauen Sie auch in die Gesichter ihrer Mitarbeiter, denn nicht immer ist es die verbale Kommunikation, sondern vielmehr die nonverbale Kommunikation, denn die erfolgt zudem unbewusst und gerade die sollte immer nochmal hinterfragt werden, insbesondere auch um Missverständnisse zu vermeiden.

Denn Missverständnisse sind häufige Ursachen für Unzufriedenheit.

Wenn die Ursachen gefunden sind oder die Missverständnisse erkannt, sollten sie gemeinsam mit ihrem Team besprechen, wie es in Zukunft anders laufen könnte. Lassen Sie hierbei den Mitarbeitern den Freiraum ihre Ideen auch einzubringen.

Besprechen Sie gemeinsam die vorhandenen Probleme und entwickeln Sie mit Ihrem Team mögliche Lösungsvorschläge.

Außerdem helfen klare Zielsetzungen und Maßnahmen, Unsicherheiten auszuräumen.

Fazit

Der Umgang mit unzufriedenen Mitarbeitern erfordert vor allem eines: Viel Geduld, Verständnis und die Bereitschaft zur Veränderung. Durch ihre eigene regelmäßige Selbstreflexion und eine aufmerksame Wahrnehmung verschaffen sie sich zunächst einen eigenen Eindruck der Stimmung und Situation im Team. Wenn Sie darüber hinaus emphatisch sein können und es schaffen das Vertrauen ihrer Mitarbeiter zu gewinnen, können sie die Teamdynamik steuern und die allgemeine Zufriedenheit am Arbeitsplatz mit gestalten und verbessern.

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